




Baptisterium Pisa
Das Baptisterium von Pisa ist neben dem Schiefen Turm eines der markantesten Bauwerke auf der berühmten Piazza dei Miracoli. Der kreisrunde Bau ist stammt aus dem Mittelalter. Es ist das größte Baptisterium der Welt und eine der besonderen Pisa Sehenswürdigkeiten. Es steht für beeindruckende Architektur, eine lange Geschichte und eine außerordentliche Akustik. In diesem Artikel tauchen wir tiefer in die Geschichte und Besonderheiten des Baptisteriums ein. Ich gebe dir alle Informationen, die du für deinen Besuch brauchst.
1. Was ist ein Baptisterium?
Ein Baptisterium ist ein eigenes Gebäude, das speziell für die Taufe von Christen konzipiert wurde. Im Frühmittelalter war es üblich, dass Taufen nicht in der Hauptkirche durchgeführt wurden, da nur getaufte Christen in den Kirchen eintreten durften. Das Baptisterium war somit der Ort für die Aufnahme in die christliche Gemeinschaft. Es hatte oft eine runde oder achteckige Form und war ein reich verziertes Gebäude mit einem Taufbecken in der Mitte, das groß genug war, um einen Erwachsenen vollständig unterzutauchen. Der Taufe wurde hier ein symbolischer Übergang vom Heidentum in die christliche Welt zugeschrieben. Heutzutage wird das Baptisterium in vielen Kirchen nur noch selten genutzt, aber es bleibt ein bedeutendes Symbol für den Beginn des christlichen Lebens. In Pisa ist das Baptisterium nicht nur ein religiöses Denkmal, sondern auch ein kulturelles Erbe. Es ist eine der meistbesuchten Pisa Sehenswürdigkeiten.
2. Das berühmte Baptisterium in Pisa
Der Bau des Baptisteriums begann im Jahr 1152. Damals wurde der Architekt Diotisalvi mit der Planung eines monumentalen Taufhauses für die Stadt Pisa beauftragt. Das Baptisterium wurde an der westlichen Seite der Piazza dei Miracoli errichtet, direkt neben der Kathedrale Santa Maria Assunta. Es sollte sowohl eine religiöse Funktion als auch eine symbolische Bedeutung für die Stadt haben, die damals eine bedeutende Seemacht war. Nach einem finanziellen Baustopp im 12. Jahrhundert wurden die Arbeiten unter Niccolò Pisano und seinem Sohn Giovanni Pisano fortgesetzt, die das Baptisterium mit der prächtigen Fassade in der zweiten Etage vollendeten. Diese Fassade ist von gotischen Fialen und Ziergiebeln geprägt und beeindruckt mit einer sehr detaillierten Darstellung vieler Figuren, die biblische Szenen darstellen. Der Bau zog sich über mehrere Jahrzehnte hin und wurde schließlich im 14. Jahrhundert abgeschlossen.
3. Architektur des Baptisteriums
Das Baptisterium ist das größte in Italien und misst 35 Meter im Durchmesser und 54 Meter in der Höhe. Die Architektur ist ein Mix aus romanischen und gotischen Elementen. Besonders hervorzuheben ist die runde Form des Gebäudes, die typisch für den romanischen Stil ist, während die zweite Etage der Fassade mit gotischen Einflüssen versehen wurde. Ein beeindruckendes architektonisches Element ist die Kuppel, die das Baptisterium krönt. Diese Segmentkuppel wurde erst 1358 errichtet und 1394 mit einem kleinen Gewölbe in der Mitte geschlossen. Das Baptisterium ist nicht nur ein architektonisches Wahrzeichen, sondern auch ein Paradebeispiel für die künstlerischen Entwicklungen in Pisa während des Mittelalters.
Die Außenfassade des Baptisteriums ist mit weißem und grünem Marmor verziert und hat einen zweistöckigen Aufbau. Die untere Etage besteht aus rundbogigen Arkaden, die typisch für den romanischen Stil sind. Die obere Etage hat eine Galerie mit gotischen Fialen und Ziergiebeln, die mit einer Vielzahl von Skulpturen verziert sind. Diese Skulpturen stellen Heilige, Propheten und biblische Szenen dar und sind ein beeindruckendes Beispiel für die Kunst des 13. Jahrhunderts.
4. Die Innenausstattung: Kunstwerke und Symbolik
Das Innere des Baptisteriums ist ebenso beeindruckend wie die Fassade. Besonders bemerkenswert ist das Taufbecken von Nicola Pisano, das 1260 geschaffen wurde. Es ist mit Szenen aus der Bibel verziert und stellt ein Meisterwerk der mittelalterlichen Kunst dar. Das Becken symbolisiert den Beginn des christlichen Lebens und ist ein zentrales Element des Baptisteriums. Im Inneren gibt es auch einen zweigeschossigen Stützenkranz aus Pfeilern und Säulen, der dem Raum sowohl Eleganz als auch Stabilität verleiht. Die Innenkuppel ist ein weiteres Highlight und sorgt für eine majestätische Atmosphäre. Diese Kuppel wird durch Fenster beleuchtet, die das Licht sanft in den Raum strömen lassen und die Kunstwerke im Inneren noch beeindruckender machen.
Eines der bemerkenswertesten Merkmale des Baptisteriums ist die Marmorkanzel von Niccolò Pisano. Sie wurde zwischen 1255 und 1260 erbaut und ist ein Meisterwerk der Gotik. Die Kanzel besteht aus fünf Panels, die die Leben Christi und der Jungfrau Maria darstellen. Die Panels sind mit Figuren, Tieren und Blattornamenten verziert und zeigen das Können von Niccolò Pisano und seinen Mitarbeitern.
5. Die Akustik des Baptisteriums
Achte unbedingt auf die Akustik, wenn du das Baptisterium in Pisa besuchst. Der Raum wurde so gestaltet, dass Schallwellen perfekt reflektiert werden. Das bedeutet, dass jedes Geräusch – sei es ein Gesang oder ein leiser Flüsterton – in dem Raum widerhallt. Besonders beeindruckend ist der „Echo-Effekt“, der entsteht, wenn man in der Mitte des Raumes spricht oder singt. Der Echo-Effekt ist nicht so stark ausgeprägt wie bei einem normalen Echo, aber ein faszinierendes Phänomen, das den Raum besonders einzigartig macht. Diese besondere Akustik war früher auch für musikalische Aufführungen genutzt worden.
6. Die Galerie und der Ausblick
Ein echtes Highlight für die meisten Besucher des Baptisteriums ist der Gang auf die obere Galerie. Du steigst über eine Treppe mit 69 Stufen hinauf. Oben angekommen, hast du die Möglichkeit, das Baptisterium aus einer neuen Perspektive zu betrachten und um das runde Gebäude herumzugehen. Besonders beeindruckend fand ich den Blick auf den Dom von Pisa. Achte auf das kleine Fenster in der oberen Galerie – wenn es geöffnet ist, bietet es einen atemberaubenden Panoramablick auf die Piazza dei Miracoli.
7. Was gibt es zu sehen?
Im Baptisterium von Pisa gibt es viele faszinierende Kunstwerke und architektonische Details zu entdecken. Zu den Hauptsehenswürdigkeiten gehört das beeindruckende Taufbecken, das im unteren Bereich des Gebäudes zu finden ist. Dieses achtkantige Becken aus dem Jahr 1246 wurde von Guido Bigarelli da Arogno geschaffen und stellt ein herausragendes Beispiel für mittelalterliche Kunst dar. Es zeigt Reliefs, die Szenen aus dem Leben Christi darstellen. In der Mitte des Beckens steht eine Bronzeskulptur des Heiligen Johannes des Täufers, ein Meisterwerk von Italo Griselli. Im Jahr 1929 wurde zudem eine Statue des Johannes des Täufers hinzugefügt, die das künstlerische Erbe des Gebäudes weiter bereichert.
Über dem Taufbecken erhebt sich der Presbyterbereich, der mit einem kunstvollen kosmatischen Boden geschmückt ist. Dieser Bereich wird von einer skulptierten Barriere abgegrenzt und verleiht dem Baptisterium eine zusätzliche spirituelle Dimension. Ein weiteres bemerkenswertes Kunstwerk ist die Kanzel, die zwischen 1255 und 1260 von Nicola Pisano, dem Vater von Giovanni Pisano, geschaffen wurde. Auf den fünf Brüstungstafeln der Kanzel sind Szenen aus dem Leben Christi dargestellt. Besonders hervorzuheben ist die Darstellung des nackten Herkules, der den klassischen Einfluss auf den Stil von Nicola Pisano unterstreicht und auf das Entstehen der Renaissance hinweist. Nicola Pisano hatte in seiner Werkstatt eine Vielzahl von Bildhauern ausgebildet, die zu den wichtigsten Künstlern des 13. und 14. Jahrhunderts gehörten, darunter auch Tino di Camaino und Arnolfo di Cambio.
Für eine ganz besondere Perspektive auf das Baptisterium und die Piazza dei Miracoli können Besucher die obere Galerie des Gebäudes betreten. Über eine Treppe mit 69 Stufen gelangen sie auf die Plattform, von der aus sie um das Gebäude herumlaufen können. Die Fenster der Galerie bieten atemberaubende Ausblicke auf das Innenleben des Baptisteriums sowie auf die Umgebung, insbesondere auf den Dom von Pisa.
Zusätzlich zu diesen künstlerischen Höhepunkten besticht das Baptisterium durch seine einzigartige Architektur, die eine perfekte Verbindung von romanischen und gotischen Elementen darstellt. Es ist ein wahres Meisterwerk der mittelalterlichen Architektur und Kunst und zieht nicht nur Kunstliebhaber, sondern auch alle, die an der Geschichte und spirituellen Bedeutung des Ortes interessiert sind, in seinen Bann.
Gut zu wissen
Der Besuch des Baptisteriums ist nur während der regulären Öffnungszeiten möglich. Um hineinzukommen, benötigst du ein Ticket. Es gibt Einzeltickets, die für den Eintritt zum Baptisterium verkauft werden, aber ich empfehle dir, gleich ein Kombiticket zu kaufen. Das Kombiticket bekommst du in Verbindung mit der Kathedrale und dem Schiefen Turm. Das ist günstiger und lohnt sich, wenn du auch den Schiefen Turm von Pisa besuchen möchtest. Das Kombiticket ermöglicht es dir, sowohl das Baptisterium als auch den Schiefen Turm sowie andere Monumente auf der Piazza dei Miracoli zu einem reduzierten Preis zu besichtigen. So sparst du dir Geld.
Die häufigsten Fragen zum Baptisterium Pisa
Das Baptisterium in Pisa wurde 1153 von Diotisalvi, dem Architekten der Kirche Santo Sepolcro, begonnen, aber erst nach einer Unterbrechung der Arbeiten von einem Jahrhundert von Nicola und Giovanni Pisano fertiggestellt.
Das Baptisterium Pisa ist das größte Baptisterium Italiens und der Welt und weist eine charakteristische Mischung aus Romanik und Gotik auf. Es ist außerdem ein berühmtes architektonisches Werk von außerordentlichem künstlerischem Wert und ein Aushängeschild der Stadt Pisa.
Im Inneren des Baptisteriums kann man das wunderschöne Taufbecken von Guido Bigareli da Como aus dem 13. Jahrhundert und die Kanzel aus Marmor bewundern. Das schlichte und schmucklose Innere hat außerdem eine außerordentliche Akustik.
Einer der bekanntesten Menschen, die im Baptisterium Pisa getauft wurden, ist Galileo Galilei. Er wurde hier im Jahr 1564 getauft.
Das Baptisterium Pisa befindet sich auf der Piazza dei Miracoli neben dem Dom Santa Maria Assunta, dem Schiefen Turm von Pisa und dem Monumentalfriedhof.
Weiterführende Links
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